Digitalisierung und Gesundheitswesen: ein Marathon

Kürzlich äußerte sich Gesundheitsminister Jens Spahn dazu, dass die Gesundheitswirtschaft vom analogen ins digitale Zeitalter überführt werden soll. Dafür stellte Spahn einen Entwurf für ein entsprechendes Digitalisierungsgesetz vor. Etwas das dringend notwendig ist und nur allzu begrüßenswert wäre.

In dem Gesetzesentwurf geht es insbesondere darum, zeitgemäße Techniken und Anwendungen in das Gesundheitswesen einziehen zu lassen. Somit umfasst der Entwurf digitalen Lösungen in der Versorgung, neuen Anwendungen wie bspw. einer elektronischen Patientenakte oder auch digitalen Kommunikationsinstrumenten, die alte Technologien, wie bspw. Faxgeräte, ersetzen sollen.

Das „Digitale-Versorgung-Gesetz“ sieht vor, dass  bis März 2020 knapp 20.000 Apotheken verpflichtend an das zentrale Gesundheitsdatennetz angebunden werden. Bis März 2021 kommen rund 2000 Krankenhäuser dazu. Für Pflegeeinrichtungen soll die Möglichkeit geschaffen werden, sich ebenfalls an die sogenannte Telematikinfrastruktur anzuschließen, was für niedergelassene Ärzte bereits zur Pflicht geworden ist und künftig noch härter bestraft werden soll, falls sich eine Praxis verweigern sollte.

Damit wirkt sich das Gesetz natürlich auch auf die Krankenkassen und deren Arbeitsweisen und Finanzierungen aus. TK-Chef Jens Baas ist der Meinung, dass Jens Spahn „den Weg in eine digitalisierte Gesundheitswelt“  bereite und auch  der Vorstandsvorsitzende der DAK, Andreas Storm, scheint mit dem Gesetzesentwurf zufrieden zu sein: „Patienten werden digitale Lösungen künftig schneller und umfassender nutzen können als heute.“

Es scheint, als seien die Probleme der Digitalisierung des Gesundheitswesens in Deutschland tatsächlich endlich auch in der Politik angekommen. Natürlich birgt eine so umfassende Restrukturierung eines gesamten Systems auch einige Herausforderungen und Stolperfallen, die nicht ignoriert oder unterschätzt werden sollten. So ist der Wunsch nach Digitalisierung ein hehrer, allerdings muss dafür natürlich auch die Infrastruktur entsprechend vorhanden sein.  Das Stichwort „Glasfaserausbau“ dämpft die erste Euphorie an der Stelle bereits. Das Infrastrukturproblem gilt allerdings nicht nur für den Zugang zu schnellem Internet, sondern bezieht sich auch auf die Technik, die stellenweise in den Praxen noch eingesetzt wird. Nicht jedes dieser Instrumente ist tatsächlich auch anschlussfähig an digitale Technologien. Viele Ärztinnen und Ärzte könnten also gezwungen sein, ihre medizinischen Geräte auszutauschen und neue, teure Geräte kaufen zu müssen.

Zu guter Letzt ist das Thema Datenschutz im Bereich des Gesundheitswesens natürlich ganz besonders wichtig. Alle neuen Technologien, seien es Apps, digitale Patientenakten, o.ä. müssen natürlich gewährleisten können, dass die sensibelsten Daten von Patienten nicht missbraucht werden können.